Donnerstag, 16. August 2012

Die Arbeit

Kurz bevor ich nach Paraguay gekommen bin, hab ich noch eine Email von einer ehemaligen Freiwilligen bekommen. Sie hat gemeint, dass die Arbeit in der Psychiatrie stark von der paraguayschen Kultur (tranquilo - zu deutsch: ruhig, gelassen) geprägt ist.

Als kleiner Überblick: Die Psychiatrie ist in  4 Bereiche aufgeteilt - el Puente (die Brücke), der Garten und die Therapie. Ich selbst arbeite in der Therapie. Dieser Bereich besteht nämlich aus 2 Gruppen - einr Handarbeitsgruppe und einer Schreinerei. Ih bin in der Schreinerei und arbeitet dort mit einem Paraguayer namens Sergio zusammen. Wir versuchen den Leuten ganz alltägliche Sachen beizubringen wie Wäsche waschen, Zähne putzen, sich regelmäßig zu duschen und solcherlei. Damit soll erreicht werden, dass die Leute irgendwann wieder selbständig leben können.

Mein Arbeitstag beginnt morgens um 7 Uhr in dr Psychiatrie. Es wird zwar erwartet, dass wir alle pünktlich da sind, aber dann wird der Tag erstmal ganz entspann mit einer Gesangs- und Andachtsrunde der Mitarbeiter begonnen. Danach haben wir 4 neuen Freiwilligen immer 30 - 60 Minuten eine Art Einführungskurs. Dort erklärt uns unsere Chefin Eva (auch eine ehemalige deutsche Freiwillige, die seit 20 Jahren in PY lebt) alles zum Thema Arbeiten in der Psychiatrie (mögliche Krankheiten die wir bekommen könnten, Arbeitsphilosophie, Krankheitsbilder der Patienten, ...). Während dieser Zeit kommen langsam alle Patienten und wir beginnen anschließend mit der Arbeit. Um halb 10 gibt es dann Merienda (Zwischenmahlzeit, die bei uns aus Milch und Weckle besteht) für die Patienten und eine 30 minütige Pause für alle. Danach wird aber bis um 11 fleißig weitergearbeitet. Denn dann gibt es für die Patienten einen kleinen Imput. Zum Mittagessen gehen wir Freiwilligen immer heim ins CD-Heim und kehren eine Stunde später wieder zurück. Das Nachmittagsprogramm beginnt nämlich um 12.30 Uhr. Es fängt immer mit einigen kleine Aerobicübungen an, bei denen die Patienten etwas lockern sollen, weil sie sich sonst nie groß bewegen. Ansonsten ist jeder Nachmittag anders gestaltet. Montags spielen wir Fußball, Dienstags ist Bowlingtag, Mittwochs kommt so eine Art Ernährungsberaterin und versucht alle zu gesünderem Essen zu sensibilisieren (habt bei mir noch nicht funktioniert:D), Donnerstags wird in den verschiedenen Gruppen gearbeitet und Freitags wird Volleyball gespielt. Allerdings gibt es nachmittags von 1 bis halb 2 nochmals eine Merienda und ein Entspannungspäusle für alle. Um ca 3 Uhr gehen alle Patienten nach einer gemeinsamen Abschlussrunde und nochmaligem Imbiss nach Hause oder werden in ihre Psychiatrie-Salas gebracht. Wir Mitarbeiter bleiben allerdings noch bis 4 Uhr und räumen auf, putzen oder haben einfach zur Gemeinschaft. Beendet wird der Tag mit einem gemeinsamen Mitarbeitergebet.

Wie schon gesagt, alles sehr paraguayisch geprägt...tranquilo eben :) 

beim Fußballspielen

2 Freiwillige nach getaner Arbeit

1 Kommentar:

  1. Liebe Lydia,
    grüße dich herzlich aus Kohlstetten und bin dankbar für deine ausführliche Arbeitsverlaufsschilderung! Nehme sehr interessiert Anteil an deinen und Mareikes Erfahrungen in eurem Auslandseinsatz. - Tranquilo, find ich gut. Hektik bringt bei psychisch Erkrankten nichts, hat sie vielleicht krank gemacht, und eure Seelchen sollen ja schön im Gleichgewicht bleiben!
    Buena suerte, que Dios te bendiga!

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