Donnerstag, 25. Oktober 2012

Iguazu - Wasserfälle

Hier in Paraguay bin ich nur Gast auf Zeit. Das wurde mir wieder bewusst, als es am Freitag losging in den Urlaub zu den Iguazu-Wasserfällen. Denn ich besitze nur ein Touristenvisum das 90 Tage gilt. Deshalb muss ich alle drei Monate ausreisen und darauf achten, dass ich bei der Einreise wieder einen Stempel in meinen Pass bekomm, mit dem ich dann weitere drei Monate im Land bleiben darf. Da die ersten drei Monate schon beinahe um sind (Anfang November), wurde es Zeit für die erste Auslandsreise.

meine Truppe: Tabea, Stella, Angelika, Daniel, Tobi, Dina, Fufu, ich, Maria und Elvio


Ich bin mit 9 weiteren Freiwilligen nach Brasilien gereist, um die Iguazu-Wasserfälle zu bestaunen. Nach der 5 stündigen Hinreise in die paraguayische Grenzstadt Ciudad del Este sind wir zu Fuß über die Grenze gelaufen. Der Fluss Panama bildet eine natürliche Grenze zwischen Paraguay und Brasilien und über diese Brücke zu laufen hat schon was schönes:)

In Brasilien angekommen haben wir uns erstmal mit brasilianischen Reales eingedeckt und sind dann weiter zu unserem Hostel und danach direkt zum Nationalpark von Foz do Iguazu, der den Eingang zu den Wasserfällen bildet. Zum Glück hat das Wetter hammer mitgespielt und wir hatten an diesem Tag strahlenden Sonnenschein. Der Großteil der Wasserfälle befindet sich auf argentinischer Seite, deshalb hat man von der brasiliansichen Seite aus einen tollen Panoramablick auf das "Große Wasser".








Am Samstag hatten wir weniger Glück mit dem Wetter. Es hat gleich morgens schon geregnet und so sind wir so gut regengeschützt wie's eben ging losgezogen um uns die argentinische Seite der Wasserfälle anzusehen. Auch auf argentinischer Seite wurde ein Nationalpark um die Wasserfälle errichtet. Dort angekommen, haben wir uns direkt in das Zügle gesetzt und sind zum Devil's Gate gefahren. Das dort, wo man direkt über den Wasserfällen steht und wenn man nach unten schaut man das Gefühl bekommt mit dem Wasser in die Tiefe gerissen zu werden. Dabei wird so viel Wasser aufgewirbelt, dass man kaum etwas außer einer weißen Wand sehen kann. Es sieht in der Tiefe aus wie Nebel, ist aber alles Wasser. Und das spürt man auch. Nach der Besichtigung waren wir alle so richtig durchnässt. Zum Glück hat danach der Regen aufgehört und wir konnten wenigstens etwas trocknen.

Naja..zumindest bis wir unsere Bootstour gemacht haben mit der wir fast bis unter die Wasserfälle gefahren sind und bei der wir natürlich nochmal ne ordentliche Ladung Wasser abbekommen haben. Danach sind wir noch einen kleinen Weg entlang gelaufen, der richtig schön war. Man läuft quasi über einen Steg über den Wasserfällen und hat rechts von sich pure Natur (hammer Bäume, Affen, andere Tiere) und  links von sich nichts, weil dort die Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Mit dem besser werdenden Wetter haben wir sogar noch ein paar Regenbogen gesehen : )  Um unseren Hunger zu stillen ging's dann in Foz noch zum McDonalds. Da wir alle noch unsere nassen Klamotten vom ganzen Tag an hatten, war es abends entsprechend kalt und ich glaube wir haben jetzt alle Schnupfen und Husten. Aber igual no mas. Es hat sich gelohnt um den Tag schön abzurunden.
Zurück im Hostel sind wir dann alle nach einer heiße Dusche (die ich dort wirklich ausgenutzt hab, weil die Dusche im CD-Heim bei weitem nicht so gut ist) direkt ins Bett.

Am Sonntag haben wir uns dann nen gechillten Tag in sämtlichen Einkaufszentren in Brasilien und Paraguay gemacht. Es hat den ganzen Tag geregnet und deshalb konnten wir leider sonst nichts anderes unternehmen.

Kleine Anekdote von Sonntag Morgen: Wir sollten dann um 10 Uhr unsere Zimmer geräumt haben. Was keiner von uns wusste: in der Nacht wurde in Brasilien die Uhr umgestellt - und zwar eine Stunde nach vorne! Wir sind also um 10 vor 10 noch alle gechillt am Packen als die nette Dame von der Rezeption kommt und meint wir sollen uns doch bitte etwas beeilen, weil es schon 10 vor 11 sei! Wuaaaaah. Warum sagt man das den Gästen denn nicht im Voraus??

Als wir Montag morgen dann um 6 Uhr wieder im Wohnheim waren, hab ich meinen freien Tag voll genossen. Einen Tag Erholung, Zeit zu entspannen, Emails zu checken, Facebook zu nutzen und einfach die ganzen Eindrücke zu verarbeiten.   Ich liebe mein FSJ!

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Fußball WM-Quali

In Deutschland ist zwar Fußball ein Sport der viele begeistert und der sehr prestigeträchtig ist, aber an die Begeisterung der Paraguayer kommt Deutschland bei Weitem nicht ran.
Egal ob WM-Quali, normales Länderspiel oder ganz penible paraguayische "Bundesliga" läuft, der Fernseher im Aufenthaltsraum zeigt IMMER ein Fußballspiel.
Olympia und Cerro sind die großen Vereine zwischen denen man sich entscheiden muss. Denn auch wenn man kein Fußballfan ist, einem Club muss man wählen. Fällt einem kein Gesprächsthema ein wird einfach gefragt für welchen Verein man ist und schon steckt man in einer Diskussion ob schwarz-weiß (Olympia) oder rot-blau (Cerro) besser ist. Da ich's blöd finde, dass alle immer nur für diese beiden großen Clubs sind habe ich mich für Luque (blau-gelb) entschieden. Der Verein ist relativ klein, hat keine großen Chancen jemals etwas zu gewinnen und alle lachen mich aus wenn ich sag dass ich für Luque bin; aber ich finde man muss auch die schwachen Glieder einer Gesellschaft unterstützen;D

Jedenfalls laufen zur Zeit ja die WM-Qualifikationsspiele. Paraguay ist (wenn ich richtig informiert bin) gerade Gruppenletzter (1 Spiel unentschieden, den Rest haben sie verloren). Deshalb sind die Paraguayer nicht mehr so scharf drauf die Spiele live im Stadion anzuschauen. Um also Besucher in die Stadien zu locken wurden die Preise deutlich gesenkt - und das hat bei uns gezogen. Anstatt für reguläre 80.000 Grs sind wir am Dienstag Abend für 40.000 Grs reingekommen. Das alles war eine sehr spontane Sache und wurde erst beim Mittagessen besprochen. Deshlab mussten wir die Karten auch direkt vor dem Stadium auf der "Schwarzmarkt" kaufen. (Der war rießig und jeder 5. wollte noch eine Karte loswerden. Die danebenstehenden Polizisten hat das aber wenig gekümmert dass jeder seine Karten noch lautstarkt wie auf dem Jahrmarkt angepriesen hat.) Als wir dann endlich drinne waren, war's einfach purete!! Man sitzt viel näher an den Spielern dran als in D, die Stimmung war der Hammer uuuuuuund Paraguay hat gewonnen!!!! 1:0 gegen Peru! Einfach genial. Und das nur weil wir im Stadion waren und sie angefeuert haben : D

Montag, 15. Oktober 2012

Geburtstagstorte

Anfang Oktober haben wir eine Geburtstagsparty im CD gefeiert. Dafür haben Dina und ich unsere Backkünste ausgepackt und einen echt deutschen Zebrakuchen gebacken. Das hört sich jetzt vielleicht nicht sehr imposant an, aber wenn man sich die Umstände anschaut in denen wir gebacken haben bekommt das eine ganz neue Dimension.
Wir haben unten im Heim eine große Hauptküche in der uns zwei Köchinnen immer hervoragende Gerichte zaubern. Und dann gibt es noch eine kleine Küche auf der Etage auf der wir unsere Zimmer haben. Diese Küche ist allerdings total schlecht ausgestattet. Nachdem wir einkaufen waren haben wir festgestellt, dass wir keine Schüsseln haben in der wir den Teig zubereiten können. Deshalb haben wir einfach mal Töpfe genommen. Problem zwei war, dass es keine Waage gibt, also mussten wir mehr nach Gefühl als nach Rezept backen. Das größte und kraftraubendste Problem war allerdings, dass es weder Schneebesen noch Rührgerät gibt. Wir mussten aber Eischnee schlagen. Welches Werkzeug ist aber einem Schneebesen am ähnlichsten? Richtig, eine ganz normale Küchengabel. Um aus 12 Eiern damit Eischnee zu schlagen braucht man doch einige Geduld und Oberarmmuskeln. Aber die haben wir zwei ja zum Glück in rauen Mengen:D
Nunja das Ergebnis hat uns auf jeden Fall recht gegeben. Der Kuchen ist gelungen:)




Sonntag, 14. Oktober 2012

Mittagessen - typisch Paraguay

Das Essen hier in PY ist echt richtig lecker. Ich könnte hier einfach Unmengen essen, weil alles fritiert wird und ich das so mega mag:)



Mein Mittagessen des heutigen Tages: Empanadas mit Mandioca, Salat, Ketchup und Saft (der Saft schmeckt immer süß und künstlich, aber man gewöhnt sich dran).
Ein typisch paraguaysches Gericht. Die Teigtaschen sind mit Hackfleisch gefüllt. Man kann auch Käse und Schinken reinfüllen, aber das machen die Paraguayer nicht so gerne. Schließlich muss bei jedem Essen Fleisch dabei sein, ansonsten kann man es ja nicht Essen nennen;-)  Als Beilage dazu gab's Mandioca. Das ist ein Wurzelgewächs das so ähnlich ist wie die deutsche Kartoffel. (Ok, vll nicht so ganz, aber es geht in die Richtung.)

fritierte Mandioca
Nachdem man die Mandioca aus er Erde geholt hat, geschält und geputzt ist, wird sie ganz simpel in Wasser gekocht bis sie weich ist. Man kann sie auch noch fritieren, was sie noch leckerer macht:D Auf jeden Fall kann man sie zu allem als Beilage essen.

Typisch paraguaysch sind dann noch Chipa paraguaya, Chipa guazu oder Sopa paraguaya. Dazu später mehr:)

Sonntag, 7. Oktober 2012

Das beste Wochenende meines Lebens?!



Am Freitag Abend ging's los. Das Packen war die erste Herausforderung, denn auf dem Programm standen immerhin reiten, schießen, jagen, Motorrad fahren und Gottesdienst. Und ich kann gleich mal sagen, dass wir alles durchgezogen haben!! Jawohl! Es sind sogar noch einige interessante Details dazu gekommen..:)
Nach sechs Stunden Busfahrt quer durch's Land sind wir morgens um fünf  in der Stadt Loma Plata (Kolonie Menno) angekommen. Von dort ging’s weiter in ein kleines Dorf in dem eine Freiwillige wohnt und bei der wir übernachtet haben.


Flaschenbaum
Noch recht verballert von der langen Busfahrt und der doch sehr frühen Uhrzeit ging's natürlich nicht ins Bett, sondern direkt mal die Umgebung erkunden. Ich muss sagen, dass mich alles direkt umgehauen hat. Es ist so abartig schön im Chaco! Einfach nichts außer einer riesigen Weite; geraden Straßen ohne Kurven, die nicht geteert sind (bis auf die Hauptstraße im Ort), sondern nur sandig sind und total viel Staub aufwirbeln; flache Wiesen und Felder soweit man sehen kann; Flaschenbäume; keine Straßenlaternen; viel Platz ums Haus (die nächsten Nachbarn wohnen ca. 200 Meter entfernt).

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging's dann auch gleich mal auf's Motorrad - okay ich hab mit nem Roller angefangen und bin erst später auf's Motorrad umgestiegen, aber - igual no más. Zwar bin ich ja schonmal auf einem Motorrad mitgefahren, aber selbst fahren ist einfach um einiges besser.
Nachdem ich mit den vielen PS starken Maschinen schon einigermaßen zurechtkam bin ich auf das gute alte, nur 1PS leistungsstarke Fortbewegungsmittel umgestiegen - das Pferd. Im Schritt ging das auch noch ganz gut. Als das Pferd dann aber irgendwann angefangen hat zu galoppieren ist es mir etwas unheimlich geworden und ich bin lieber wieder auf's Motorrad umgestiegen:) Einfach hammer das Gefühl damit durch die Gegend zu pesen! Leider ist es etwas schwierig auf sandigen Untergrund zu fahren und deshalb hat's Diana und mich einmal gelegt. Mehr als eine Schürfung am Knie und blaue Flecken hat's aber nicht gegeben. Das Problem war eher, dass das Motorrad danach nicht mehr anspringen wollte. Da standen also zwei blonde Mädels im Nirgendwo, keine Menschenseele zu sehen, in der prallen Mittagshitze und ihr Motorrad spingt nicht mehr an. Also was tun? Natürlich Motorrad schnappen und nach Hause schieben. Das haben wir dann auch gemacht:) Nachdem wir zwei Autofahrern erklärt haben, dass wir keine Hilfe brauchen und schon wissen was das Problem ist (der Tank war nämlich leer!) kamen wir dann doch irgendwann wohlbehalten an unserem Ziel an:D

Dina, ich, Angelika und Nadine

mein erster Versuch:)

da war der Baum wohl etwas zu niedrig^^

Anschließend haben wir uns mit anderen Jugendlichen aus dem Chaco getroffen und sind an einen See gefahren - natürlich mit Jeeps und wir standen/saßen alle hinten auf der Ladefläche. Da wir noch etwas Zeit hatten haben wir unterwegs mal kurz angehalten und haben mal eben so vom Straßenrand aus mit ner 22er auf einen Baum geschossen. Ich glaub ich hab den Baum zwar nicht getroffen, weil ich auf die Blätter gezielt hab;D, aaber es war trotzdem genial. DAS ist Freiheit!:p




Am Ausflugsziel angekommen saßen wir erstmal zusammen am Ufer und haben Tereré getrunken,weil es doch ziemlich heiß war (ca. 36°C). Aber das Geniale war, dass einer der Jugendlichen ein Quad, oder wie die Mennoniten sagen würden - ein Vierrad, dabei hatte und mit dem über die Straße geheizt ist. Er hat dann immer wieder welche hinten drauf sitzen lassen und ich hab mir natürlich die Chance nicht entgehen lassen auch mal mitzufahren. Das ist echt heftig wie schnell er fährt. Es wäre ja langweilig einfach so den Weg entlang zu fahren und Vollgas zu geben - deshalb ist er Schlangenlinien gefahren. Das drückt so mega und man muss sich so gut festhalten, dass ich jetzt Muskelkater in den Armen hab. Aber es hat sich gelohnt und jetzt bin ich abgehärtet was irgendwelche Fahrstile angeht - ich kann überall mitfahren, weil schlimmer geht nimmer:D

Da es eine richtig klare Vollmondnacht war haben wir einen bombastischen Sonnenuntergang erlebt. Es sah aus wie man sich das in der afrikanischen Steppe vorstellt - einfach bilderbuchmäßig! Auf der einen Seite geht der roter Feuerball der alles erleuchtet unter und dreht man sich um 180 Grad dann sieht man schon den Mond aufgehen.



Der Höhepunkt des Tages kam aber danach noch - das JAGEN! Wir haben dann auch 3 Tiere erwischt. Sehr genial! Allerdings haben wir Deutschen nur auf kleine Kartone und leere Patronenhülsen geschossen. Mit der 22er hab ich nichts getroffen - das ist irgendwie nicht so mein Ding. Aber die zwei Schüsse mit der Schrotflinte saßen beide!:) Die Waffe hat zwar schon ordentlich nen Rückschlag und ist auch richtig laut, aber da so viele Kugeln auf einmal rauskommen ist es viel einfacher mit ihr etwas zu treffen;-)



Nach nur vier Stunden Schlaf hieß es schon wieder aufstehen und den Gottesdienst besuchen. Dort hab ich mich gefühlt als ob wir gerade eine Zeitreise gemacht hätten. Am Kuriosesten fand ich es, dass es einen Gemeindedirigenten gab. Wenn die Gemeinde gesungen hat, hat er sich vorne hingestellt und mit seinem Arm gewunken - sehr seltsam. Mir hat sich der Sinn immer noc nicht erschlossen für was das gut ist. Außerdem ist noch zu sagen, dass um Punkt neun Uhr der Gottesdienst beginnt und die Türen geschlossen werden. Wenn jemand zu spät kommt muss er die Türe öffnen und jede weiß, dass er zu spät gekommen ist. Leise in die hinterste Reihe sitzen funktioniert hier also nicht.


Nach dem Godi ging's dann endlich zum Sonntagsschmaus - Krokofleisch!:) Das schmeckt sooo hammer lecker! Unglaublich! Um es zu beschreiben, es ist eine Mischung aus Fisch und Geflügel. Aber doch mit ganz eigenem Geschmack. Einfach ultra lecker.

Nach einem ausgiebigen Mittagsschläfchen und einer erneuten Motorradrunde ging's dann noch zum Baden ins Wasserloch. Schau dir einfach die Bilder an, dann kannst du dir vorstellen wie viel Spaß wir dabei hatten.




Die zwei Tage Chaco waren einfach viel zu schnell vorbei. Ich glaube ich könnte wirklich wochenlang im Chaco verbringen und mir würde es nicht langweilig oder eintönig vorkommen. Ich liebe dieses Fleckchen Erde einfach
Dieses Wochenende war mit seinen genialen Aktionen eines der Besten die ich je hatte. Die Leute die dabei waren sind einfach alle der absolute Wahnsinn



Das war zwar das erste Mal Chaco in meinem Leben, aber definitiv nicht das letzte Mal. Ich komme wieder!;D